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Die kleine Auszeit im Alltag oder wie spontanes Nichtstun zur Rettung wird

Nach meiner kleinen Auszeit auf der Auslegeware kam mir spontan die Idee, darüber zu zu schreiben.

Aber warum sollte ich?

Kennst du das? Du hast ca. 12, 5 Gedanken, die in deinem wunderbaren Hirn chaotisch zirkulieren. Leider sind einige davon disziplinlos und drängeln sich immer vor oder verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Und das alles, während du versuchst deinen Alltag zu bewältigen.

Die sehr nahe, nahe und baldige Zukunft hält zahllose Aufgaben und Überraschungen für dich bereit. Unerledigtes, schlecht Erledigtes, wer, wo, wann, am besten gestern oder doch nicht. Irgendwann wird dir alles zu viel. Dein Herz pocht, als hättest du mal wieder zuviel Kaffee oder Ähnliches intus. Deine Augen sind halb geöffnet, halb geschlossen.

Irgendwann kommt der Punkt, wo es nicht mehr weitergeht. Die innere Unruhe bringt dich dazu, genau jetzt zu anzuhalten, um dich zu sammeln, durchzuatmen und danach weiter zu funktionieren.

Wenn du also das Gefühl hast, eine kleine Pause von 1 Minute bis mehrere Stunden einzulegen, dann solltest du genau das tun. Leider bist du aber ein richtiger Mann, also geht das natürlich nicht. Die Gesellschaft, deine Erziehung und die Historie haben schließlich Großes für dich im Sinn.

Du musst aber trotzdem mal durchschnaufen, aber bitte nicht zu laut. Eine Tasse mit Heißgetränk und die Zeitung von gestern sind dafür nicht die richtige Wahl. Das wühlt dich dann nur noch mehr auf.

Über das Nichtstun

Aber du hast noch einen Trumpf im Ärmel, den du jetzt gnadenlos ausspielst. Dein letzte Stück privater Anarchie: Du machst Nichts! Einfach mal so. Nichts. Vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben, seit deine Frau dich bat, den Keller aufzuräumen.

Das Vorhaben „Nichtstun“ scheint schwer umsetzbar. Es ist aber möglich. So eine Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an Disziplin, Gelassenheit und Hingabe. Und das alles zusammen. Männer sollen das angeblich ja können – wie ein Pferd einfach nur rumstehen und an nichts denken. Frauen können das nicht. Wenn du das irgendwann beherrscht, dann darfst du dir voller Stolz auf die Schulter klopfen. Und dieses Wissen solltest du dann auch unbedingt weitergeben.

Übrigens

Nichtstun schürt Ängste und führt zu schwierigen Diskussionen mit Familienmitgliedern, Kollegen, Geschäftspartnern. Deswegen bezeichnest du es diplomatisch als „zielgerichteten Aktionsrückfluss“. Und der geht wie folgt:

So handelst du richtig

Lege dich am besten auf den Fußboden. Wenn du keinen Teppich hast, dann geht natürlich auch die Couch. Du solltest anfangs gar nicht die Augen schließen, sondern einfach nur so daliegen. Suche dir ein angenehmes, reizarmes Motiv in deiner Umgebung. Ein ruhiges Bild, eine Lampe oder nur die Wand. Dann schaust du nur. Spinnenweben oder ungenaues Handwerk stören dich dabei nicht. Erlaube deinen Gedanken, sich langsam zu verabschieden, einer nach dem anderen. Das kann allerdings eine Weile dauern – wundere dich also nicht. Sobald du das Gefühl hast, etwas ruhiger zu sein, schließe deine Augen, verschränke deine Arme hinter dem Kopf und lege dein Lieblingsbein auf das Andere. So verbleibst du nun so lange, wie du möchtest. Es besteht dabei durchaus die Möglichkeit, einzuschlafen.

Daher mein unspontaner Tipp: Stelle für deine kleine Auszeit einen Wecker auf 60 Minuten ein. Wenn du früher fertig bist, dann ist das auch ok. Hast du vielleicht an anderer Stelle schon mal gehört.

Was passiert jetzt mit mir

Das eintretende Ruhegefühl und die Entspannung kommen nicht nur wegen des Nichtstuns, sondern auch, weil du dich dafür entschieden hast. Du hast bewusst eine kurze Auszeit beschlossen. Du hast dir das Recht heraus genommen, dies einfach zu machen. Weil du es dir wert bist. Als Mann.

Es ist auch schön, sich wieder wie ein Kind zu fühlen, das einfach so in die Luft guckt oder auf irgendeinen Punkt. Der Speichel sollte aber nach Möglichkeit im Mund verbleiben und nicht wie ein kleines Rinnsal seitlich entlang der Lippen entweichen.

Es ist weder eine besondere Übung nötig noch eine besondere Atemtechnik. Du sollst einfach nur sein – genau in diesem Augenblick, nur du selbst – aber ohne esoterische Hintergedanken. So kannst du Kraft tanken, für die nächsten Aufgaben.

Die Zeit, die du dir bewusst nimmst, ist kostbar. Aber nicht, weil du sie verschwendet hättest durch Nichtstun – sondern, weil du nichts getan hast und somit deinem Körper sowie deinem Geist die benötigte Ruhe verschafft hast. Die Aufgaben, die du erledigen musst, die Pflichten, die du erfüllen sollst, all das funktioniert besser, wenn du zwischenzeitlich abschaltest und dich neu justierst.

Die Zeit danach ist die Zeit davor

Auch die schönste Pause geht mal zu Ende. Gestärkt, erholt, vergessen. So könnte dein optimales Ergebnis lauten. Im Erfolgsfall bist du jetzt wieder bereit, deinen Alltag in all seiner Größe zu bändigen. Wenn es möglich ist, solltest du kleinere Unterbrechungen in deine Housekeeping-is-so-funny-Routine integrieren. Aber nicht übertreiben.

Helfen aber die kleinen Auszeiten nicht und du bleibst müde, motivationslos und unnahbar, dann kann das mehrere Gründe haben Vielleicht hast du die letzten Tage einfach zu wenig getrunken. Du lachst? Das wirkt sich tatsächlich mit Verspätung von 2-3 Tagen auf deinen Organismus und dein Wohlbefinden aus. Oder du hast die letzten Monate, gar Jahre, mit deiner Ernährung geschludert und dein Gewicht erhöht. Und das rächt sich nun. Oder du bist in deinen ersten Wechseljahren, dafür kannst du jedoch nichts.

Zu guter Letzt

Pausen oder Auszeiten sind wichtig. Jeder sollte welche machen. Sie sich gönnen.
Bedenke aber: Der größte Feind des Mannes im Alltag ist die Zeit. Sogar während der Pause.

Bis in bälde und bitte bleib gesund

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