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Kleiner Mann erhebe dich – Deine ersten Wechseljahre

Gerade mal der Pubertät entkommen, kurz gelebt und schon kommst du in die Wechseljahre. Als Mann! Du bemerkst sie erst spät, denn sie kommen schleichend. Und dann zack, kommt dein Urologe und bringt dir die frohe Kunde von der Andropause, also dem Androgenmangel des alternden Mannes. Dein Abenteuer beginnt.

Wir Helden stehen also den Frauen in nichts nach. Sie verliert plötzlich ihr Östrogen und er sein Testosteron über einen längeren Zeitraum. Sogar Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind nun möglich. Wer hätte das vor kurzem noch gedacht.

Androgene sind männliche Sexualhormone, der bekannteste Vertreter ist das berühmte Testosteron. Betroffen von Testosteronmangel sind wohl 20% bis 50 % aller Männer zwischen 45 und 55 Jahren. Kleiner Stoff mit großer Wirkung.

Testosteron – der Macher

Des Mannes liebster Botenstoff ist nach dem Alkohol sein Testosteron. Das aktuelle Superhormon wird zum größten Teil in den Hoden und in Kleinmengen in der Nebennierenrinde gebildet. Es dient unter anderem auch zur „Aufrechterhaltung“ einiger Geschlechtsmerkmale. Nebenbei ist es auch noch für den Knochenaufbau, das Muskelgewebe und für die Blutbildung beim maskulinen Individuum zuständig.

Synonyme für Testosteronmangel

Die Wechseljahre des Mannes verstecken sich natürlich auch in medizinischen Fachausdrücken, die das Älterwerden des Mannes jedoch auf das Testosterondefizit reduzieren.

  • Klimakterium virile
  • Andropause
  • ADAM (Androgen Deficiency in the Aging Male)
  • Androgenmangel des alternden Mannes
  • Andropenie
  • Altershypogonadismus

ADAM – Androgenmangel

Die Universität in St.Louis hat sich Anfang der 2000er Jahre dem Thema gewidmet: „Was bewirkt ein Mangel an männlichen Hormonen bei älter werdenden Männern.“ Gemeint sind hier erstmal nur die biologischen Veränderungen. Die folgende Liste kann sich sehen lassen.

  • reduzierte Körperbehaarung
  • verminderte Muskelmasse
  • vermehrte Fettmasse
  • verminderter Hämatokrit (Menge an roten Blutkörperchen)
  • verminderte Libido
  • erektile Dysfunktion (reduzierte Gliedsteife)
  • Infertilität (Unfruchtbarkeit)
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Depression

Reduzierte Körperbehaarung mag auf den ein oder anderen Adonis sogar befreiend wirken. Denn wuscheliges Fell auf Rücken, Po und Beinen – in Zeiten des medialen Körperkults – hat nicht auf jede Partnerin oder Partner eine stimulierende Wirkung.

Und aus dem Nichts erscheint nun endlich der wahre Grund, warum Männer im besten Alter Fettpolster ansetzen können. Es sind nicht Chips und Bier oder Bewegungsmangel – nein es liegt ausschließlich am Testosteron-Defizit. Gewusst hatten wir das schon immer.

Eine verminderte Gliedsteife jedoch oder gar Libido-Verlust haben im Regelfall nur die Anderen. 

Die Folgen von Testosteronmangel

Die hier aufgeführten Folgen haben es mal wieder in sich. Ein richtiger Kerl macht auch hier keine halben Sachen. Und sollten alle Symptome zur gleichen Zeit auftreten, steht einem spannenden Miteinander nichts mehr im Wege.

Symptome

  • Schwächegefühl und reduzierte Aktivität
  • chronische Müdigkeit und nachlassende Tatkraft
  • Reizbarkeit und plötzliche Gefühlsschwankungen
  • innere Unruhe und nachlassende Konzentration
  • Schwindende Lust und Potenzstörungen
  • Reduktion der Muskelmasse/-kraft
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen
  • Gewichtszunahme bei gleichbleibender Ernährung

Ursachen:      

  • altersbedingter sinkende Testosteronproduktion
  • reduzierte Bio-Verfügbarkeit Testosteron
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Medikamente
  • Drogen Umweltgifte
  • Alter

Stoffwechselerkrankungen, wie Übergewicht, Adipositas, Diabetis Typ-2 oder das metabolische Syndrom (eine Kombination verschiedener Krankheiten und Symptome) können sich ebenfalls negativ auf das Testosteron auswirken oder auf seine Zielorgane.

Bestimmte Medikamente können den Testosteronspiegel absenken sowie das Lustgefühl und die Gliedsteife beeinflussen.

Aus medizinischer Sicht ist ein Übermaß an Drogen und Alkohol für den menschlichen Körper auf Dauer schädlich und kann auch für eine Störung des Testosteronhaushalts verantwortlich sein.

Übrigens

Die unterschiedlichen Wirkungen von Alkohol und Drogen werden allerdings von einer großen Zahl männlicher Probanden bereits ab der Pubertät eigenständig erforscht. Die Versuchsreihen unterliegen dabei keinen bestimmten Kriterien und endgültige Ergebnisse liegen zum Teil in der Zukunft.

Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie kann den Testosteronmangel mit künstlichen Medikamenten ausgleichen. Es ist aber nicht das Ziel, die Hormonkonzentration exakt wiederherzustellen. Vielmehr wird versucht, die auftretenden Beschwerden während der Andropause zu beseitigen. Die Einnahme von Testosteron-Produkten kann den Alterungsprozess jedoch nicht verhindern. Und sie muss immer wiederholt werden.

Wie andere Therapien auch, kann die Hormonersatztherapie Nachteile oder Nebenwirkungen haben.

Die Gabe von künstlichem Testosteron kann Prostatakrebs fördern bzw. antreiben. Das Prostatakarzenom ist die häufigste Tumorart bei Männern über 60.

Sollte eine Therapie langfristig positiv verlaufen, so liegen die Resultate nicht nur in der Hand. Auch des Blutbild kann sich verbessern, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen steigt. Der Allgemeinzustand kann sich wieder sehen lassen und die Leistungsbereitschaft sowie Merkfähigkeit werden sich erhöhen.

Eine Zunahme der verlorenen Knochendichte ist für den weiteren Altersverlauf sicherlich mehr als nützlich.

Gegenanzeigen

Es gibt natürlich auch Anzeichen, die gegen eine Hormonersatztherapie sprechen.

  • Prostatakrebs
  • Brustkrebs
  • Harnverhalt bzw. Harnsperre
  • schwere Herzinsuffiziens
  • erhöhte Anzahl roter Blutkörperchen
  • Schlafapnoe -Syndrom

Bei einem bereits festgestellten Prostata-Karzenom wird auf die Gabe von Testosteron verzichtet, zumal das Hormon eine weitere Vergrößerung der Vorsteherdrüse begünstigt.

Jedes Jahr erkranken zwischen 600 und 700 Männer auch an Brustkrebs. Mitverantwortlich dafür ist das weibliche Sexualhormon Östrogen. Vorhormone können je nach Umstand das körpereigene Testosteron in Östrogene umwandeln und den Östrogenwert somit erhöhen.

Da es auch zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kommen kann, besteht die Gefahr eines Harnverhalts oder einer Harnsperre. In diesem Fall kann der Mann kein Wasser lassen, obwohl die Blase voll ist und geleert werden möchte.

Wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen krankhaft erhöht ist, spricht man von einer Polyglobulie. Bei einer künstliche Erhöhung des Testosteronwertes steigt die Anzahl der Blutkörperchen erneut. Durch die Verdickung des Blutes besteht daher die Gefahr von Thrombosen oder Lungenembolien.

Das Schlafapnoe-Syndrom kann bei Patienten mit Adipositas, einer chronischen Lungenerkrankung oder Bluthochdruck durch einen erhöhten Testosteronspiegel ausgelöst werden.

Notwendige Untersuchungen

Um eine Hormonersatztherapie zu befürworten oder abzulehnen, ist eine umfängliche Untersuchung bei einem Urologen oder Andrologen nötig. Denn nur so können eventuelle Risiken abgeschätzt werden. Neben einem geeigneten Bluttest erfolgt auch eine genormte Patientenbefragung um den Hormonmangel genauer einzugrenzen.

Wenn du dir vorab schon mal einen Eindruck über die Formulare verschaffen möchtest, kannst du dir die beiden PDFs runterladen und ausfüllen.  

Auf dem AMS-Fragebogen geht es um das körperliche, psychische und sexuelle Wohlbefinden.

https://www.dr-rinnab.de/wp-content/uploads/2015/07/AMS-Fragebogen.pdf

Der IIEF-Fragebogen befasst sich mit möglichen Erektionsstörungen.

http://www.urologie-meyer-venter.de/files/1901897/upload/sprechstunden/iief_fb.pdf

Übrigens

Für eine praxisnahe Einschätzung kann auch der Partner hinzugezogen werden. Mögliche Abweichungen zum eigenen Urteil können dann lebhaft diskutiert werden.

Die Verabreichnung

Intermuskulär

Der Klassiker unter den Verabreichungen ist die intermuskuläre Injektion. Das Hormonmittel wird mittels Spritze in den Oberschenkel injiziert.

Die kurzlebige Variante enthät 250mg des Substitutionsstoffes und muss nach ca. 2-3 Wochen erneuert werden. Am Anfang steigt der Testosteronspiegel stark an, flacht zum Ende der Zeit aber ebenfalls stark ab. Das kann zu Schwankungen in Libido und Stimmung führen.

Es gibt auch die langlebige Möglichkeit, die dann erst nach 10-14 Wochen wieder aufgefrischt werden muss. Allerdings wird hier ein weitaus größeres Volumen gespritzt. Durch die Langzeitwirkung wird der Testosteron-Spiegel sichtbar stabiler. Bei sehr günstigem Verlauf kann der Abstand bis zu 6 Monaten ausgedehnt werden.

Transdermal

Testosteronhaltige Gele und Cremes werden bei der transdermalen Methode täglich auf die Haut aufgetragen. Je nach Anbieter kommen dazu Schulter, Arme oder Oberschenkel in Frage. Und es gilt Haut-zu-Haut-kontakt mit anderen Personen zu vermeiden. Da auch die Menge des Wirkstoffs je nach Hersteller leicht variieren kann, ist bei der Verabreichnung unterschiedlicher Produkte keine Behandlungssicherheit gegeben.

Der Einsatz von testosteronhaltigen Pflastern wird in Deutschland nicht (mehr) angeboten. Der Ort des Geschehens ist der haarlose Hodensack (Skrotum). Für einige ein Novum, für Freunde der Intimrasur sicherlich ein Heimspiel. Je nach Anbieter und Veranlagung kann es zu Rötungen und Juckreiz auf der Haut kommen und auch zu irritierenden Bildern führen.

Oral

Auch die orale Einnahmen von geeigneten Tabletten wird nicht mehr empfohlen, da sie  ja nach Hersteller auch mehrmals täglich eingenommen werden müssten. Das kann u.a. zu unerfreulichen Nebenwirkungen in der Magengegend führen.

Therapieüberwachung

Eine Hormonersatztherapie muss unbedingt von einem begleitenden Arzt überwacht werden. Ein Zeitraum von 3-6 Monaten hat sich hier bewehrt. So kann er mögliche Nebenwirkungen erkennen und gezielt behandeln. Neben notwendiger Dosisanpassungen kann eine Therapie bei Bedarf auch abgebrochen werden.

Alternative

Eine mögliche Alternative zu Hormonen könnte auch ganz einfach der Verzicht auf eben diese sein. Denn, mal ganz ehrlich: Wenn du dich durch den Androgenmangel nur etwas schlapp fühlst, hier und da und vor allem ‘da’ nicht mehr alles auf die Reihe bekommst – dann ist das erst mal einfach so. Warum solltet du auch. Weil du es möchtest oder weil mann/sie es von dir erwartet. Es ist natürlich sehr verlockend, eine kleine Spritze alle 3 – 6 Monate gefixt zu bekommen und schon gehts rucki-zucki auf die Mutti.

Es gibt zahlreiche geeignete Nahrungsmittel, die sich positiv auf den T-Spiegel auswirken können, ebenso hält die clevere Industrie jede Menge Nahrungsergänzungsmittel für alles/nix/oder parat. Dazu sind Sport und Bewegung mit gesundem und gezieltem Muskelaufbau definitiv eine brauchbare Möglichkeit, die Speicher und die Produktion anzuregen bzw. zu erhöhen. Es ist so wie immer: Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, erfolgreiches Abschalten, erholsamer Schlaf und ab und zu gute Laune erhöhen durchaus dein Wohlbefinden.

Alternativlos sieht es bei einer eindeutigen Indikation zur Hormongabe aus. Wenn der Testosteronwert sich unter einem gesundheitlich kritischen Punkt befindet, dann sollte umgehend medizinisch gehandelt werden.

Allles wird gut – so oder so

Gut T-Wert will Weile haben. Du, wir und die anderen Könner, haben auf die Andropause viele lange Jahre gewartet. Und nun ist sie endlich da. Sie ist gekommen, um zu bleiben. Sie zeigt sich mal leise, dann auch wieder stimmungsvoll. Sie verursacht eine Fremdartigkeit in deinem Geist und in deinem Körper. Und sie wird nun immer ein Teil von dir sein. Du tust sicherlich gut daran, dich damit auseinander zu setzen. Es geht nicht darum, deine Wechseljahre zu bekämpfen und zu besiegen. Es geht darum, diese Situation zu akzeptieren. Und um die Anerkennung deines aktiven Alterns durch dein Umfeld, aber vor allem durch dich selbst. 

Mittlerweile gibt es jede Menge Informationen, mentale Unterstützung und medizinische Hilfe für dieses hormonelle Abenteuer. Und wie jede Beziehung bedeutet das: Höhen, Tiefen, Arbeit. Erwarte also keine kurzfristigen Ergebnisse. Die kleinen Erfolge durch kleine Schritte sollten dir die Kraft zum Durchhalten geben, nicht nur Eiweißbomben, Muskelberge, Spritzen und der ach so wichtige äußere Schein. 

Die jetzige Gesellschaft steht dem Androgenmangel mittlerweile recht aufgeschlossen gegenüber. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen, die in den männlichen Wechseljahre nur neumodischen Kram, Weichei-Getue oder Mädchenkram sehen. Aber so sind sie nun mal. 

Zu gutet Letzt

Du bleibst du, mit oder ohne Wechseljahre. 
Und sollte dir vorher langweilig gewesen sein, so hast du nun etwas zu tun.

Was hältst du von dem Artikel? Bist du bereits ein Wechsler oder wartest du noch? Was sind deine Gedanken dazu? Es wäre schön, wenn du dich in den Kommentaren verewigen würdest.

Bis in bälde und bleib gesund!

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